Was steht hinter IntraActPlus nach Dr. Jansen und Streit?

Das IntraActPlus Konzept wurde von Dr. Fritz Jansen und Uta Streit entwickelt. Es ist ein verhaltenstherapeutisches Training, das vor allem in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt wird.

Was kann durch das IntraActPlus-Konzept behandelt werden?

  • Lern- und Leistungsstörungen (mangelnde Konzentration, geringe Ausdauer, fehlende Anstrengungsbereitschaft, kaum Motivation, etc.)
  • Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität
  • oppositonelles Verhalten (Nichteinhalten von Grenzen), aggressive Verhaltensmuster
  • Schwierigkeiten sich auf positive Beziehungen einzulassen
  • ängstlich und sozial verunsicherte Kinder
  • Probleme beim Lesen und Rechtschreiben
  • Schwierigkeiten beim Rechnen

Welche Ziele werden verfolgt?

  • Verbesserung der Eigensteuerung des Kindes
  • Steigerung von Konzentrationsfähigkeit und Lernmotivation
  • Entlastung und Struktur von Alltagssituationen
  • Verbesserung der Beziehungsfähigkeit
  • positives, sicheres Auftreten in der Gruppe
  • Erlangen einer effektiven Speicherstrategie beim Lernen

 

Wie wird die Therapie durchgeführt?

In der Verhaltenstherapie nach dem IntraActPlus Konzept beschreiben Jansen und Streit, dass unser Verhalten zum größten Teil von unbewusst wahrgenommenen und unbewusst gesendeten Beziehungssignalen beeinflusst wird. Durch positive oder negative Rückmeldung der Bezugspersonen, die sich in Gestik, Mimik und Stimmlage zeigen, steuert das Kind sein Verhalten und passt es an. Aufgrund dieser Verknüpfung richtet ein Kind sein Verhalten also überwiegend danach, wie Eltern im zeitlichen Abstand von weniger als einer Sekunde reagieren.

Aufgrund dieser Aspekte ist das Ziel der Therapie das bewusste Wahrnehmen von Beziehungssignalen im Sekundenfenster und das Training vom gezielten Einsatz von Lob und Grenzsetzung. Unterstützt wird dies über eine enge Elternarbeit im Therapieprozess und eine durchgeführte Videoanalyse. Diese präzise Videoanalyse ermöglicht, dass unbewusste Beziehungssignale der bewussten Wahrnehmung offenbart werden. Nach dem gemeinsamen Arbeiten an der Videoaufzeichnung können mit den Eltern/ Bezugspersonen konkrete Hilfestellungen erarbeitet und eine bewusste Veränderung des elterlichen Verhaltens ermöglicht werden.

Warum sind Videoaufnahmen hilfreich?

Wer mit Kindern arbeitet, kennt die folgenden Situationen:

  • Das Kind kommt zur Therapie, beispielsweise wegen seiner Schwierigkeiten in der Fein- oder Grobmotorik, der Aufmerksamkeit, der Sprache oder der Wahrnehmung. Es lässt sich jedoch auf die Therapie nicht wirklich ein. Es strengt sich nicht an oder führt feine oder offene Machtkämpfe.
  • Das Kind arbeitet zwar in der Therapie gut mit, bei den Eltern zuhause sieht die Situation jedoch anders aus: Diese sind nicht in der Lage, mitgegebene Übungen sinnvoll durchzuführen, weil das Kind sich zuhause verweigert.
  • Unabhängig vom jeweiligen Trainingsinhalt berichten die Eltern von Schwierigkeiten im Umgang mit dem Kind, beispielsweise in der Schule, im sozialen Bereich mit Freunden oder in der Familie.
  • Das Kind arbeitet gut mit, aber die Eltern führen die notwendigen Übungen auf eine so ungünstige Art und Weise durch, das langfristig der Aufbau einer negativen Eigensteuerung des Kindes zu erwarten ist.

Um sich in entsprechenden Situationen richtig zu verhalten und Eltern richtig anzuleiten, gilt es zunächst, das Verhalten des Kindes zu verstehen. Eine zentrale Rolle spielen hierbei feinste, blitzschnelle Beziehungssignale. Diese Signale werden überwiegend unbewusst gesendet und sind daher einem bewussten Nachdenken zunächst nicht zugänglich.

Durch eine präzise und sekundengenaue Videoarbeit ermöglicht das IntraActPlus-Konzept, unbewusste Beziehungssignale der bewussten Wahrnehmung zugänglich zu machen. Hierdurch wird eine bewusste Veränderung des elterlichen Verhaltens möglich. Diese wiederum ist die Voraussetzung für genau auf das jeweilige Kind und seine Familie zugeschnittene therapeutische Maßnahmen