Schlaganfall-Therapie, Forced-Use-Technik

Eine sehr wirkungsvolle Behandlungsmethode für Patienten mit Halbseitenlähmung nach einem Schlaganfall stellt die sogenannte Forced-Use-Technik dar. Dabei wird der gesunde Arm ruhig gestellt und die gelähmte Hand mit gezielten Übungen aktiviert. Die Methode kann die Funktionsfähigkeit der Hand erheblich verbessern. Sie funktioniert auch im Bereich der unteren Extremitäten.

Aufgrund bestimmter biologischer Vorgänge ist es Patienten kurz nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung oftmals nicht möglich, bestimmte Körperteile einer Körperseite zu bewegen. Ob aus Angst vor einer wiederholten Enttäuschung oder vor Schmerzen – viele lassen es auf weitere Versuche gar nicht mehr ankommen und schonen die betroffenen Extremitäten, indem sie fortan alles mit der gesunden Seite erledigen. Das Problem manifestiert sich: Über eine gewisse Zeit werden die betroffenen Körperpartien im Koordinationszentrum Gehirn quasi völlig vergessen, die Folge ist ein sogenannter „gelernter Nichtgebrauch“. Dieser lässt sich mittels Forced-Use-Technik in vielen Fällen wieder außer Kraft setzen.

Das Prinzip der Forced-Use-Technik

Das Prinzip dieser Technik ist einfach:  Durch das gezielte Bewegungstraining können benachbarte Hirnregionen diese Funktionen zumindest teilweise übernehmen, sodass zwar keine vollständige Wiederherstellung der früheren, jedoch aber eine erhebliche Verbesserung der bestehenden Lebensqualität erreicht werden kann. Wichtige Tätigkeiten im Alltag (Ankleiden, Körperpflege) können wieder selbst ausgeführt werden.

Die Erfolge sind anhaltend und die Therapie wirkt selbst dann noch, wenn die Hirnverletzung oder der Schlaganfall bereits Jahre zurückliegen, auch bei Patienten, die bislang als „austherapiert“, also nicht weiter therapierbar, galten.

Nach der Therapie kommt es häufig tatsächlich zu einem vermehrten Einsatz des Armes im Alltag, das veränderte Verhalten der Patienten wird auch längerfristig beibehalten. Die Therapie ist also wirksam und nützlich, wenn es darum geht, dass der Patient im Alltag die Armfunktionen, die ihm zur Verfügung stehen, auch tatsächlich benutzt.